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FM-Solutionmaker: Gemeinsam Facility Management neu denken

Strategische Mietflächenplanung für Eigentümer

Facility Management: Gewerbemietverträge » Phasen » Planungsphase » Vermieterperspektive

Initiierung des Mietverhältnisses aus Vermietersicht

Initiierung des Mietverhältnisses aus Vermietersicht

Die Planungsphase eines gewerblichen Mietvertrags ist für Vermieter von zentraler Bedeutung, da hier die Grundlagen für eine reibungslose Vermietung gelegt werden. Nach § 535 Abs. 1 S. 2 BGB muss der Vermieter dem Mieter die Mietsache in einem vertragsgemäßen Zustand übergeben und diesen Zustand während der Mietzeit erhalten. Technisch bedeutet dies, dass z.B. alle Anlagen gewartet, Sicherheits- und Brandschutzmaßnahmen geprüft sowie notwendige Gutachten und Zertifikate (etwa der Energieausweis) vorliegen müssen. Der Vermieter stellt so sicher, dass die Immobilie uneingeschränkt nutzbar ist. Gleichzeitig müssen alle vertraglichen Grundlagen geklärt sein: Gewerbliche Mietverträge bieten große Vertragsfreiheit, weshalb besonders klar geregelt werden muss, welche Betriebskosten auf den Mieter umgelegt werden. Eine sorgfältige technische und juristische Vorbereitung senkt Risiken und schafft die Basis für langfristige und stabile Mieteinnahmen.

Planungsphase Gewerbemietvertrag: Vermietersicht strukturieren

Vorbereitung der Gewerbeimmobilie – Zustand, Mietpreisbestimmung & Marktanalyse

Zunächst muss der Vermieter den baulichen und technischen Zustand der Immobilie vollständig erfassen und alle notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen durchführen. Dies umfasst beispielsweise die Wartung und Prüfung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie die Kontrolle von Sicherheitseinrichtungen und Brandschutzsystemen. Nur wenn die Immobilie technisch einwandfrei ist und alle behördlichen Auflagen erfüllt sind (etwa gültiger Energieausweis und erforderliche Genehmigungen), kann sie dem Gewerbemieter uneingeschränkt übergeben werden. Das Facility Management koordiniert dabei regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten, um den reibungslosen Betrieb aller Anlagen sicherzustellen.

In einem nächsten Schritt ermittelt der Vermieter einen marktgerechten Mietpreis. Hierzu werden vergleichbare Gewerbeobjekte in der Region analysiert, aktuelle Marktdaten ausgewertet und betriebswirtschaftliche Kennzahlen des Objekts berücksichtigt. Faktoren wie die Lage des Grundstücks, der bauliche Zustand sowie die Ausstattung (z.B. Standard, Energieeffizienz) beeinflussen entscheidend die Höhe der Miete. Ebenso spielen die zu erwartenden Betriebskosten und das wirtschaftliche Umfeld (Branchenentwicklung, Nachfrage nach Flächen) eine große Rolle. Eine frühzeitige Markt- und Standortanalyse kann helfen, den optimalen Mietpreis zu kalkulieren und Leerstände zu vermeiden. Gegebenenfalls ziehen Vermieter hierzu externe Gutachter oder Datenbanken (z.B. lokale Immobilienmarktreportings) hinzu, um die Preisfindung wissenschaftlich abzusichern.

Die Marktanalyse berücksichtigt darüber hinaus wirtschaftliche Rahmenbedingungen und demografische Entwicklungen. Dabei werden Immobilienmarkt-Indikatoren wie Leerstandsquoten, Nachfrageprognosen und lokale Wirtschaftskenngrößen (Beschäftigungs- und Kaufkraftentwicklung) untersucht. Auch eine Wettbewerbsanalyse zeigt, wie stark die Konkurrenzsituation am Standort ist. Insgesamt geht es darum, Angebot und Nachfrage am Zielmarkt genau zu verstehen. Hierbei werden quantitative und qualitative Markttrends erhoben, etwa mithilfe klassischer Standortanalysemethoden. Nur so kann der Vermieter Chancen und Risiken richtig abwägen und die Immobilie strategisch im Markt positionieren.

Marketing der Gewerbeimmobilie – Exposé, Werbung & Mietersuche

Ein professionelles Exposé ist die Grundlage jeder Vermarktung. Es muss alle relevanten Daten zur Immobilie klar und übersichtlich darstellen: Lagebeschreibung, Baujahr, Flächengröße, Ausstattung sowie den gewünschten Mietpreis. Zudem sind Pflichtangaben gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV/GEG) notwendig, etwa die Art des Energieausweises (Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis) und der im Ausweis ausgewiesene Energiebedarf bzw. -verbrauch. Ein vollständiges Exposé umfasst darüber hinaus Grundrisse, Flächenberechnungen und Dokumente wie Brandschutzgutachten oder Statik, die Interessenten bei ihrer Entscheidung unterstützen können.

Die Vermarktung des Exposés erfolgt über mehrere Kanäle. Online-Immobilienportale (speziell für Gewerbeimmobilien) und Fachzeitschriften erreichen schnell viele potenzielle Mieter. Auch Aushänge in exponierten Lagen (bei größeren Projekten) oder Einträge in Branchennetzwerken und Verbänden sind wirkungsvoll. Viele Vermieter nutzen Makler oder einen gewerblichen Immobilienverwalter, um die Reichweite zu erhöhen. Zudem kann die direkte Ansprache per Netzwerk sinnvoll sein: Man hält Ausschau nach regional wachsenden Unternehmen oder Kontakten in Industrie- und Handelskammern. Studien zeigen, dass gezielte Kampagnen für eine klar definierte Zielgruppe (z.B. Dienstleister, Handel oder Produktion) den Erfolg deutlich steigern können. Wichtig ist auch die Transparenz: Provisionsfreie Angebote werden von Mietern oft bevorzugt, da keine zusätzliche Maklergebühr anfällt. Insgesamt gilt es, das passende Marketingmix auszuwählen, um den Bekanntheitsgrad der Immobilie zu maximieren.

Mieterauswahl bei Gewerbemietverträgen – Bonitätsprüfung & Auswahlkriterien

Gefundene Mietinteressenten müssen gründlich überprüft werden. Dazu gehört insbesondere die Bonitätsprüfung durch Auskünfte (z.B. Creditreform oder Schufa) und die Einholung von Referenzen früherer Vermieter. Auch betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie aktuelle BWA oder Bilanzpositionen geben Aufschluss über die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Ebenso wichtig sind Alter und Struktur der Firma sowie Branchen- und Markterfahrung. In manchen Fällen kann der Vermieter zusätzlich Nachweise über behördlich erforderliche Genehmigungen (z.B. für eine spezielle gewerbliche Nutzung) verlangen. Eine solche sorgfältige Auswahl schützt den Vermieter vor Zahlungsausfällen und anderen Risiken.

Zur weiteren Risikominimierung sichern Vermieter ihr Mietobjekt finanziell ab. Üblicherweise wird eine Mietkaution vereinbart (häufig mehrere Monatsmieten), die nach Gesetz getrennt vom Privatvermögen des Vermieters angelegt werden muss. Auch Bürgschaften oder Mietausfallversicherungen sind mögliche Absicherungen. Wichtig sind klare vertragliche Regelungen, etwa über Betriebskostenabrechnung, Steueroptionen (Umsatzsteuer) oder Untervermietung. Insgesamt sorgen eine sorgfältige Mieterauswahl und vertragliche Absicherung dafür, dass die Immobilie dauerhaft wertstabil vermietet wird.